Der renommierte Medizinethiker Professor Giovanni Maio, Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, ist einer der wenigen, der in der Organspende-Debatte einen ganz wesentlichen Aspekt anspricht, der kaum in den öffentlichen Diskursen auftaucht – die soziale Erwartung einer Organspende: "Man spricht von einer Organ-»spende« und bringt mit diesem Begriff eigentlich zum Ausdruck, dass es sich um eine Gabe handelt, ein Geschenk. Wie aber kann die Spende ein Geschenk sein, wenn von einem »Bedarf« an Organen gesprochen wird? Kann es einen Bedarf an Geschenken geben? Ist das nicht ein Widerspruch in sich? Die Art der Debatte zeigt auf, dass die Politik und die Medizin den Geschenkcharakter der Spende aufheben und diese implizit in die Nähe einer Bürgerpflicht rücken wollen."
Den Beitrag, der im Katholischen Sonntagsblatt (Ausgabe 44/2013) unter dem Titel "Grauzone Hirntod: Wann ist der Mensch wirklich tot?" erschienen ist, finden Sie auf der Website von Giovanni Maio. Dort können Sie auch ein Interview des Medizinethikers zum Thema hören (Interview zum Thema Organspende in der hr-Sendung »Der Tag« vom 10. August 2012).
In ihrer Ausgabe 5/2014 widmet sich die anthroposophische Zeitschrift Der Merkurstab dem Thema "Hirntod und Organtransplantation" in zahlreichen äußerst informativen, eindrücklichen und aufrührenden Beiträgen. In seinem Editorial schreibt Mit-Herausgeber Dr. med. Matthias Girke von der Gesellschaft Anthroposophischer Ärzte in Deutschland (GAÄD): "Wir brauchen in der Transplantationsmedizin gegenüber dem technischen Können eine Kultur der menschlichen Beziehung, die sich auch auf die wechselseitigen Beziehungen zwischen Spender, Empfänger und transplantierendem Team bezieht. Dadurch kann in der Öffentlichkeit ein anderes Vertrauen in Ethik und Wertesystem der Transplantationsmedizin entwickelt werden, was sicherlich für die Entscheidungsfindung wirksamer ist als die weitverbreiteten manipulativen Werbemaßnahmen."
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"Wer sich fundiert für oder gegen eine Organspende entscheiden soll, braucht klare, umfassende und ehrliche Informationen, die über alle Aspekte und möglichen Eingriffe aufklären. So hat es der Gesetzgeber zwar vorgesehen – aber vieles erfahren wir nicht." Mit diesen Worten ruft der Verein GESUNDHEIT AKTIV – Anthroposophische Heilkunst e. V. zu einer Petition auf.
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